2016/2017 NRW Landesprogramm Kultur und Schule

Projekt "Traumbaum"

Im Rahmen des NRW Landesprogramms Kultur und Schule konnten Grundschüler auf spielerische Weise Begegnungen mit Kunst und Kultur erleben. So entstand in diesem Projekt mit viel kreativem Einsatz im Rahmen des laufenden Schuljahres eine Flurseite, die nun mehrere mit Acrylfarben gemalte Bäume zeigt.

Das Besondere an diesen Bäumen, mit Wurzeln, Stamm und Krone, sind spezielle Plätze, die die Träume der Kinder sammeln und für alle sichtbar machen. Das sind kleine (ca. DINA 4 groß) Bereiche innerhalb der gemalten Bäume, die auch farblich etwas hervorgehoben sind und mit Klammern versehen wurden. Diese bieten Raum für die individuellen Geschichten/Träume, der an dem Projekt teilnehmenden Kinder.

Später können die Bäume z.B. von den Kunstlehrern mit neuen Bildern bestückt werden. (z.B. können sie zu Geschichten-Bäumen, Blumen-Bäumen, Wunsch-Bäumen, Technik-Bäumen etc. werden, indem Kinder dann neue Bilder zu diesen Themen anfertigen)

Früher gab es in vielen Ansiedlungen im Zentrum einen alten Baum, an dem man sich traf, Neuigkeiten austauschte, sich Träume/Wünsche/Geschichten erzählte. Kommunikation - in diesem Projekt sollten Bäume wachsen, die die Kinder spielerisch während der künstlerischen Gestaltung zum Sprechen animieren und Raum bieten, ihre ganz eigenen Geschichten festzuhalten.  

Umsetzung: In vielen kleinen Zeichnungen beschäftigten sich die Projektteilnehmer mit Bäumen. Zunächst frei, dann auch mal draußen direkt an Bäumen der näheren Umgebung. Wir trainierten das genaue Betrachten und die Umsetzung mit verschieden Mal-Materialien auf verschiedenen Papieren. Wir sprachen über Aufbau, Symbolhaftigkeit, oder z.B. wie groß und stark der untere Teil des Baumes sein muss, damit wir uns in seiner Nähe sicher fühlen. Die Kinder sollten entscheiden, in welchen bunten Farben ihre Bäume dann an die Wand gemalt werden, ob realistisch oder ganz phantasievoll. Im Laufe des Projekts fügten die Kinder aus allen Entwürfen, die für sie interessantesten gezeichneten Teile, zu Gemeinschaftsbäumen zusammen. So erhielten die in recht freier Form gemalten Bäume zum Beispiel ganz eckige Zweige von einem kleinen Künstler und den Stamm vom Entwurf eines anderen Kindes und es entstanden Traum - Bäume, in denen Einzelheiten der Entwürfe aller Kinder zum Tragen kamen. Dabei wünschten sich dann die Kinder auch, dass unbedingt Tiere oder Dinge wie Luftballons mit an die Wand gemalt werden müssten. So förderte die Umsetzung ihrer eigenen Ideen die Motivation, Experimentierfreudigkeit und überhaupt die Freude am Gestalten.

Zusätzlich wurden über den gesamten Zeitraum die Kinder dazu angehalten über ihre Träume nachzudenken und zu reden, sie zu sammeln (auch zeichnerisch) und sich dann auf ihr Kunstwerk zu diesem Thema zu konzentrieren. Der wichtigste Traum/Wunsch wurde festgelegt. Danach in unterschiedlichen künstlerischen, gestalterischen Schritten zu Papier gebracht.

Die Kunstwerke entwickelten sich aus den Antworten der Kinder. (Was sind meine Lieblingsfarben, wo möchte ich mal hinreisen, was wünsche ich mir? Wer/Was möchte ich werden? Was träume ich? etc.)

Je nach Möglichkeit und Entwicklung konnte so jeder kleine Künstler seine Ideen umsetzen und auf seine Art eine ganz persönliche Traumgeschichte sprachlich und künstlerisch gestalten.

Am 18. Mai wurde das Ergebnis im ersten Stock feierlich präsentiert.

2015/2016 NRW Landesprogramm Kultur und Schule

Projekt "Stein auf Stein - unsere Burg"

Im Rahmen des NRW Landesprogramms Kultur und Schule leitete ich ein Projekt an der Burgschule in Iserlohn mit dem Titel: "Stein auf Stein - unsere Burg".

Grundschüler der 1. bis 4. Klasse ließen mit mir und viel kreativem Einsatz eine riesige Burgkulisse entstehen, die vom Erdgeschoss aus zwei komplette Wände im Treppenhaus der Grundschule an der Bleichstraße einnimmt. Dabei konnten die Kinder auf eine spielerische Weise neben dem schulischen Lernen erste Begegnungen mit Kunst und Kultur erleben.

Zu Beginn fertigten wir Mauern, Türme, Fenster und Zinnen an. Hierzu wurden viele Fragen erörtert. Was bedeutet der Begriff Burg und wie kann ich dies gestalterisch umsetzen? Wie sieht eine Burg aus? Was war der Sinn einer Burg? Wir wollen uns beschützt fühlen, deswegen müssen alle Burgteile stark/groß sein. Welche Farben sorgen dafür, dass unsere Burg, unsere Schule, freundlich und einladend wirkt? Wie vielfältig können Muster auf Steinen sein? Abstrakte Farbaufträge luden zum Experimentieren ein und alle Bauteile wurden zu kleinen individuellen Kunstwerken. Die Kinder konnten sich frei entfalten, weil viele verschiedene Einzelteile mit zufälligen Kreativtechniken entstanden, die keine besonderen zeichnerischen Fähigkeiten voraussetzen. Die Freude am Machen stand stets dabei im Vordergrund. Über 950 gemalte Steine sind dabei entstanden.

Im zweiten Abschnitt wurde besprochen, was in der Burg lebt. Mit unterschiedlichen Techniken und Malmitteln wurden Mäuse, Spinnen, Katzen, Vögel etc. gemalt. Auch hierbei gab es unzählige fantasievolle Werke der Kinder zu bewundern. Je nach Möglichkeit und Entwicklung konnte so jeder kleine Künstler seine Ideen umsetzen und auf seine Art die Burg/Schule mitgestalten. Zusammen wurden die richtigen Plätze für die so entstandenen 50 Bewohner der Burg gesucht und diese dort aufgeklebt. Natürlich mussten auch drei liebe Gespenster durch die Gemäuer fliegen.

Der letzte Abschnitt ergänzte die Mauern noch mit Pflanzen, die an oder zwischen Steinen wachsen. Auf unterschiedlichen Papierarten frei gezeichnete oder mit verschiedenen Malmitteln ausgemalte Blumen blühen und wachsen nun in der Burg.

 

 

Das Projekt „Stein auf Stein – unsere Burg“ gab den Kindern viel Vertrauen in ihre kreativen Fähigkeiten, spornte sie zum Sprechen an, baute ein

Wir-Schaffen-Das-Gefühl auf, machte viel Freude, verschönert die Schule und begeisterte alle, die sich die riesige Burg angeschaut haben. Die Projektteilnehmer, alle kleine Künstler, wurden ausgiebig gelobt und konnten dann auch richtig stolz auf sich sein. Diese Aktion zauberte ein Lächeln in ihre Gesichter und dies machte auch mich sehr glücklich.

Ich möchte mich bei allen Grundschulkindern bedanken, die mit ihrem Einsatz und ihren Ideen so eine prächtige Burgkulisse mit mir zusammen gestaltet haben, bei Arjen Baaijens, der uns mit der Holzkonstruktion so gut unterstützt hat und bei der Leitung der Burgschule sowie der OGS der Burgschule für die intensive Unterstützung und das in mich gesetzte Vertrauen.

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2015

AUFSCHICHT/UNPLUGGED

Im Geologischen Garten, Bochum

 

In meinen Kunstwerken geht es um das Verschleiern/Verdecken/Verbergen/Verschütten von Erlebnissen der Vergangenheit und den Weg durch diese Arbeiten eine Auseinandersetzung mit vergangenen Lebensinhalten zu fördern.  

 

Geologische Schichten verschließen und verbergen Schichten der Vergangenheit, aber ebenso können sie aufbrechen und Eingeschlossenes, Geschichtetes wieder freigeben.

So geschieht es mit Erinnerungen, die einerseits verschüttet und tief im Innern bewahrt werden oder andererseits durch bestimmte Ereignisse, wie zum Beispiel Gespräche, an die Oberfläche zurück drängen und verdeckende Schleier ansatzweise lüften.

Als mein Vater mit mir am 21.01.2012 im Kubus der Situation Kunst in Bochum eine Ausstellung der in Afghanistan erschossenen berühmten Kriegsfotografin Anja Niedringhaus besuchte und sich ihre Fotos intensiv anschaute, begann er im hohen Alter von 82 Jahren das erste Mal über seine Kriegserlebnisse zu sprechen. Danach begann in vielen stundenlangen Gesprächen eine verletzliche Anstrengung der Aufschichtung wichtiger historischer Wahrheiten und der Abbau schmerzhafter Brüche. Ich bin dankbar diesen Teil gelebter Geschichte von ihm erfahren zu haben. 

Aus diesem Prozess, sich mit den Kriegsgeschehnissen, mit unsäglichem Leid auseinanderzusetzen, entstand eine Serie von Ölgemälden mit dem Titel "Schleierhaftes". Mit meinen Bildern versuche ich, diese verborgenen Erinnerungen, die verdrängt und eingefroren wurden, malerisch umzusetzen.

Wenn Erinnerungen weitergegeben werden, bleiben sie lebendig und sorgen für Reflektion und neue Einsichten. Deswegen ist es mir wichtig, so oft wie möglich diese Ölwerke zu zeigen und mit dem Betrachter das Gespräch über deren Inhalte zu suchen.

Für den Einsatz im geologischen Garten erweiterte ich meine Kunstwerke passend zum Thema mit weiteren verdeckenden Schichten und Schleiern aus durchsichtigen Folien. 

2014

"Heinis Handstand" - Intervention im öffentlichen Raum


Für die Gemeinschaftsausstellung einiger Kunst-Studenten der Ruhrakademie Schwerte mit dem Titel: "Denkmal", die unter der Leitung der Künstlerin Iris Hoppe in der Kreinberg-Siedlung in Schwerte-Ost stattfand, wollte ich mal kein Bild malen. Es ging um die Menschen, die heute dort leben. Wie wohnt man dort? Wie fühlt sich das an? Was bewirkt die Architektur in solch einer Siedlung? Wie lebten und fühlten damals die Arbeiter an diesem Ort? Was hat sich verändert? Mein Kunstprojekt sollte die Menschen vor Ort mit einbeziehen. Ich hörte die Geschichte von Heini Heidbrede, der angeblich auf einem 30 Meter hohen Schornstein ohne jegliche Sicherung einen Handstand vollbracht hatte und nutzte diese, um in Gesprächen mit den Menschen in der Kreinberg-Siedlung Meinungen, Erinnerungen und Empfindungen aufzuspüren. 

 

 

Zunächst kam der Entwurf meiner Symbolfigur:

Anschließend das Konzept! Für die Umsetzung meiner Idee folgte nun das Formulieren des Märchens und das Anfertigen der Schlüsselanhänger.

Während dieser Aktion versuchte ich so viele Menschen wie möglich in der Kreinberg-Siedlung anzusprechen. Dabei wurden Erinnerungen lebendig und zum Teil traten auch starke Empfindungen zutage. Unzählige kannten Heini Heidbrede, der eine ganz besondere Persönlichkeit war. Dabei durfte ich einerseits noch sehr viel mehr über diesen lebensbejahenden und beliebten Mann erfahren und andererseits war es mir wichtig an die Bewohner in Schwerte-Ost, die ihn nicht kannten, all die Anekdoten weiter zu geben und in Erinnerung zu bringen. Im Nachhinein habe ich mich über das Interesse und die positive Resonanz sehr gefreut und es war für mich ein Erlebnis, dass diese kleine Kunstaktion direkt vor Ort so viel bewegen und mich selbst sowie einige Gesprächspartner so berühren konnte. 

Während der Ausstellung und direkt nach der Vernissage wurden die Schlüsselanhänger und ein Ausdruck der Geschichte von Heinis Handstand an Bewohner und Besucher der Kreinberg-Siedlung verschenkt. 

2012

Ein Kunstprojekt mitten im Wald.

Die Veranstaltung "Verkehrte Wald", wurde vom Verein Stadtverwalter e.V. geplant und organisiert. 

Dort stehen uralte Bäume, die unterschiedlichste Epochen um sich herum miterlebt haben. Schade, dass sie nicht sprechen können. Ich versuche sie in mein Kunstprojekt mit einzubeziehen und lasse ihre Rindenstrukturen und -narben dem Betrachter Erinnerungen zuflüstern.

Dafür fertigte ich große Banner aus LKW-Planen an, die direkt um die Baumstämme herum präsentiert wurden. 


Wann wird die Würde des Menschen verletzt?

Drei Banner zum Projekt:

Jeder Mensch ein Baum - Würde im Grünen,

Rechener Park in Bochum, Juni 2012.

 

"Leben wie ein Baum

einzeln und frei und brüderlich

wie ein Wald-

das ist unsere Sehnsucht"   Nazim Hikmet (türk. Lyriker)

 

Gezeichnete, gemalte Bilder wurden mit Fotos in Photoshop zusammen gearbeitet und bearbeitet. Fotos von den Rinden der Bäume aus diesem Park verschmelzen mit Themen, die Menschenwürdeverletzungen zeigen wie menschenunwürdige Aufbewahrungssituationen von alten und kranken Menschen, zB. Demenzkranke, soziale Missverhältnisse in Großstädten, die eine freie Entfaltung verhindern, Kinderarbeit untertage in Zechen.